Brühl braucht eine funktionierende Feuerwache, aber kein grünes Prestigeprojekt
In der letzten Sitzung hat der Rat der Stadt Brühl mit nur zwei Gegenstimmen die Leistungsphase 2 (Vorplanung) freigegeben. Sie ist die Grundlage für eine detaillierte Entwurfsplanung. In der nächsten Phase werden nicht nur richtungsweisende Varianten-Entscheidungen getroffen, sondern auch die Entstehungskosten weiter konkretisiert.
Die CDU steht zu dieser Freigabe: Brühl braucht eine funktionierende Feuerwache, die ausschließlich am vorgesehenen Standort Römerstraße die Kriterien des Brandschutzbedarfsplan erfüllt. Was weiterhin hinterfragt werden muss, ist die Ausgestaltung der neuen Feuerwache.
Die Frauen und Männer unserer Wehr benötigen eine Wache, die auf dem neuesten Stand der Technik ist. Sie muss funktional sein und ein angemessenes Arbeitsumfeld für unsere haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleute bieten. Die CDU begrüßt es sehr, dass die Architekten im Zusammenspiel mit dem städtischen Klimaschutzmanagement ein Bauwerk geplant haben, dass eine Vielzahl an Klimaschutz- und Umweltaspekten berücksichtigt. Es sind Maßnahmen wie zum Beispiel:
- Auswahl, Herstellung und Verarbeitung möglichst schadstofffreier Baustoffe
- Berücksichtigung von recycelten Materialien und das sog. „cradle to cradle“-Verfahren
- Extensive Dachbegrünung
- Hohes Retensionsvermögen durch Wahl einer hohen Substratschicht
- Errichtung einer Zisterne zur Regenwassernutzung
- Photovoltaikanlage auf dem Dach
- Nutzung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe zur Wärmeerzeugung
Dennoch muss die neue Wache möglichst wirtschaftlich sein und die Kosten, insbesondere die Folgekosten, sind auf das Notwendige zu begrenzen. Es ist nicht zu vertreten, dass die Feuerwache:
- eine maximale Fassadenbegrünung mit Herrichtungskosten von über 2 Mio. Euro erhalten soll, die darüber hinaus jährlich fast 300.000 Euro Unterhaltungskosten erfordert. Im kalkulierten Wirtschaftszeitraum von 35 Jahren laufen durch diese Maßnahme Mehrkosten von rund 10 Mio. Euro auf.
- zur Photovoltaikanlage auf dem Dach zusätzlich eine Fassaden-Photovoltaikanlage mit Mehrkosten von rd. 600.000 Euro erhalten soll. Die Fachplaner raten aus wirtschaftlicher Sicht davon ab.
- entgegen des Rates der Architekten eine Holzfassade erhalten soll. Neben den Mehrkosten von 1 Mio. Euro verursacht eine Holzfassade an einem Gebäude mit einer kritischen Infrastruktur zusätzliche technische und planerische Probleme und darüber hinaus ist ungewiss, ob hierzu überhaupt eine Genehmigung erteilt werden kann. Auch stellt sich die Frage, wie man ein Gebäude, das der uneingeschränkten Funktion „Feuer löschen“ dient, mit einer Holzfassade versehen kann. Die CDU folgt dem Rat der Architekten und bevorzugt eine recycelte Metallfassade.
Diese von Bürgermeister Freytag, der SPD und den Grünen beschlossene Umsetzung von Maßnahmen, die jedwede wirtschaftliche Verantwortung vermissen lassen, sind in der nächsten Leistungsphase dringend zu überdenken. Hier müssen technische Maßgaben und Wirtschaftlichkeit die Messlatte sein. Mehrkosten zur Erstellung und Unterhaltung grüner „Wünsch-Dir-was“-Phantasien in Höhe von zusätzlich rund 14 Mio. Euro sind unverantwortlich. Während sich die SPD hier von den Grünen gängeln lässt, sind solche Experimente mit der CDU nicht zu machen.
Aus diesem Grunde haben wir im Stadtrat allen wirtschaftlich und technisch nicht vertretbaren Planungen unsere Zustimmung verweigert.
Brühler Feuerwache: So könnte das 85-Millionen-Projekt aussehen | Kölner Stadt-Anzeiger (ksta.de)
Brühl: „Die Feuerwache könnte bis zu 100 Millionen Euro kosten“ | Kölner Stadt-Anzeiger (ksta.de)
Verlagerung der städtischen Feuerwache (2) – Stadt Brühl (bruehl.de)